Ferien mit Teenagern

 25. Mai 2017   Klaus

Für Eltern ist es meistens schön, wenn die Kinder so lange wie möglich mit in den Urlaub kommen – am liebsten ohne pubertäre Allüren und mit einem Lachen im Gesicht. Aber die Zeit schreitet gnadenlos voran. Irgendwann kommt die Phase, in der der Nachwuchs eigentlich lieber ohne Papa und Mama Ferien machen möchte. Die Eltern hingegen finden, dafür sei es noch ein oder zwei Jahre zu früh. Um mit Kindern in der Vorpubertät oder in der Pubertät noch einen „letzten“ gemeinsamen Urlaub zu genießen, lohnt es sich, auf die Urlaubsbedürfnisse der (angehenden) Teenies einzugehen. Die erste große Reise allein mit Freunden oder der Clique kann dann noch ein bisschen warten...

Wenn größere Kinder den ganzen Urlaubstag lang mit einem muffeligen Gesicht herumsitzen und zu nichts Lust haben, ist keinem geholfen. Dann wird es ein „nerviger“ Urlaub für Mutter, Vater, Teenager und auch für jüngere Geschwister. Als meine beiden älteren, inzwischen erwachsenen Kinder etwa 10 bis 12 Jahre alt waren, fing es an. Aus den Erfahrungen mit den seitdem gemeinsam geplanten und genossenen Ferien habe ich meine kleine Hitliste zusammengestellt.

1 Schwimmbad mit Wasserrutschen

Mein Platz Nummer eins: Ein Erlebnisbad, das den Namen verdient. Also kein 5 x 3-Meter-Bad mit Babyrutsche, sondern ein Megakomplex – mit Rutschen, die gar nicht schnell und hoch genug sein können, mit Wildwasser, Chill-Out-Area oder Pooldisco… Falls der Ferien- oder Campingpark keinen eigenen Superpool hat, sollte ein Aquapark in unmittelbarer Nähe sein.

Hier finden Sie eine Liste mit Campingparks, die Top-Poolanlagen für Teenager bieten

2 Disco

Gleichaltrige kennenlernen. Abhängen, vielleicht auch abtanzen. Einen coolen Eindruck vor anderen Teens machen, vielleicht auch das andere Geschlecht beeindrucken… Eine Diskothek zieht Teenager oft magisch an. Laute Musik, Light- und Lasershows und eine stylishe Bar begeistern die Heranwachsenden. Manche Mädels lieben es, sich „aufzubrezeln“ und zu checken, wie viele Blicke von Jungs sie auf sich ziehen. Auch Jungs möchten prüfen, wie sie auf andere wirken. Minidance, bei der kleine Kids mit oder ohne ihre Eltern begeistert auf der Tanzfläche hopsen, „geht natürlich gar nicht“. Viele größere Campingplätze haben „richtige“ Diskotheken mit Altersbeschränkungen. Denn Tanzen oder Chillen mit dem kleinen Bruder an der Hand ist eher uncool… Oft gibt es auch Räumlichkeiten oder Zeiten, bei denen ältere Erwachsene nicht „erwünscht“ sind. So sind die Teenager ohne Eltern und „Grufties“ unter sich, aber trotzdem noch im relativ sicheren Hafen des Campingparks.

Teenager


3 Sport

Teenager wirken vielleicht oft faul. Aber häufig wollen sie gefordert werden. Action und neue Sportarten ausprobieren sind perfekte Rezepte, um lustlose Teens (und auch Väter) zu begeistern. Das kann ein heftiger Paintball-Kampf sein, Kartfahren, Klettern oder Survival-Training wie Abseilen oder Canyoning. Auch eine „teambildende“ Rafting- oder eine Wildwasser-Kanutour hat schon so manchen nöligen Teenie nachhaltig begeistert – Hauptsache, anders als zuhause und eine echte Herausforderung. Darüber hinaus sind natürlich auch ein Bolzplatz oder Basketballkörbe ein beliebter Treffpunkt für sportliche Teenager im Urlaub.

4 Shoppen & Bummeln

Sehen und gesehen werden – für „Pubertiere“ fast noch wichtiger als für viele Erwachsene. Auf einem idyllischen Bauernhofcamping ist das nicht so gut möglich wie auf einem großen Campingplatz. Deshalb kann es sich lohnen, einen Campingpark mit vielen Boutiquen, Cafés und Promenaden auszuwählen. Oder Sie bummeln durch die nächstgelegene, größere Stadt. Viele Mädchen finden es selbst im pubertierenden Alter oft noch cool, mit Mama shoppen zu gehen. Ältere Kids können mit fest vereinbarten Zeiten, Treffpunkt und Smartphone auf eigene Faust in Verona, Mailand, Rom oder Paris bummeln gehen. Währenddessen können die Eltern zum Beispiel ein Museum besuchen, auf das der Nachwuchs partout keine Lust hat. Und Sightseeing mit Teenagern? Auch wenn sie es nicht immer zugeben – viele größere Kinder sind für Sehenswürdigkeiten zu begeistern, die sie aus dem Schulunterricht, Web oder TV kennen. Mit einem Selfie vorm Eiffelturm oder Kolosseum kann auch die Clique daheim via WhatsApp beeindruckt werden…

5 Ein Freund oder eine Freundin mitnehmen

Last but not least: Teenager mögen Ihre Eltern sehr lieb haben… Aber sie möchten mit Altersgenossen Zeit verbringen. Den ganzen Urlaubstag mit der kleinen Schwester oder dem kleinen Bruder (oder den Eltern) „abzuhängen“, ist weniger interessant. Die Miene Ihres pubertierenden Kindes wird sich jedoch bestimmt erhellen, wenn der beste Kumpel oder die enge Freundin mitfahren darf. Sicher werden Sie auch schauen, dass auf dem Campingplatz möglichst gute Chancen bestehen, dass Ihr Nachwuchs andere Teens kennenlernt. Ein schöner Nebeneffekt: Auf Campingplätzen mit jugendlichen Gästen aus vielen Nationen kann das dazu führen, dass Schulenglisch und Weltoffenheit verbessert werden.


Urlaub mit Teenagern? Ein paar Kleinigkeiten noch…


Zum Schluss noch ein paar Tipps, die Eltern von Teeniekindern vielleicht in den Ferien gut gebrauchen können: Geduld, (gegenseitige) Toleranz, Vertrauen und offene, ehrliche Kommunikation sind die Zauberworte für einen gelungenen Urlaub mit älteren Kindern.

Entwickeln Sie ein paar grundlegende Urlaubsregeln (möglichst gemeinsam mit Ihren Kids)
Vereinbaren Sie zum Beispiel, ob Ihr Nachwuchs morgens mit der ganzen Familie frühstücken „muss“, oder bis in den Vormittag ausschlafen darf. Regeln Sie, ob bei Familienausflügen alle mitmüssen oder Teens auch alleine auf dem Campingplatz bleiben dürfen. Wenn Ihr Teenagerkind abends ausgeht, muss er oder sie vorher mit Ihnen zusammen essen? Und wann muss es nach der Disco zuhause sein? Dürfen Ihre Kinder den Campingpark verlassen, und wenn ja, wohin und mit wem? Ab einem gewissen Alter ist auch zu klären, wie es mit alkoholischen Getränken aussieht… Es gibt also vor und im Urlaub genug zu besprechen.

Das liebe Geld…
Wie sieht es mit Urlaubsgeld aus? Darf Ihr Teenager alles kaufen, was er oder sie will? Bezahlen Sie die Getränke in der Disco oder die Surfstunde am Strand? Stimmen Sie sich vorab mit Ihrem Kind und Ihrem Partner ab. So können viele spätere Diskussionen vermieden werden.

Schlafen im eigenen Zelt
Das kann eine gute Übergangslösung für den letzten oder vorletzten Urlaub mit den eigenen Eltern sein: Teens, die gerne für sich sein möchten, können in einem eigenen Zelt übernachten. So haben die Eltern in der Nähe noch ein bisschen „Kontrolle“ – und die Jungen haben Ihr eigenes Reich, in dem Sie schlafen, gamen, chillen und sich frei fühlen. Nebenbei ist es vielleicht auch erzieherisch wertvoll, wenn die Kids selber einigermaßen Ordnung halten müssen…

Willkommen Freiheit!
Kinder in der Pubertät mit in den Urlaub zu nehmen, heißt nicht nur, dass Sie Regeln aufstellen, diskutieren oder aufpassen müssen. Es verschafft Ihnen auch neue Freiräume. Während Ihre Pubertiere am Pool oder auf dem Sportplatz Gleichaltrige treffen, unternehmen Sie als Eltern vielleicht den Ausflug, der mit kleinen Kids nicht möglich gewesen wäre? Genießen Sie diese neuen Freiheiten, die in einem Urlaub mit Baby oder jüngeren Kindern nicht gegeben hätte. Freuen Sie sich auf viel Zeit für sich und Ihren Partner! Schöne Ferien!